Praktikumsbericht Gianna Crivelli

Von April bis September 2016 absolvierte ich ein sechsmonatiges Praktikum bei der Netzwoche. Die Netzwoche ist ein ICT-Magazin für Business-Entscheider und erscheint alle zwei Wochen. Neben den Aufgaben für das Print war ich als Praktikantin täglich in die Produktion der News-Artikel für die Website miteingebunden. Das Team der Netzwoche setzte sich aus zwei weiteren Redaktoren sowie dem stv. Chefredaktor zusammen. Der Verlag Netzmedien produziert in der Deutschschweiz neben der Netzwoche noch zwei andere Magazine, den IT-Markt für das Channel-Business und das CEtoday für Consumer Electronics. Die gesamte Redaktion setzte sich aus zehn Mitarbeitern zusammen, inklusive des Chefredaktors und den beiden anderen Praktikanten. In der Westschweiz produziert der Verlag das ICT-Journal, Pendant der Netzwoche, das drei Redaktoren umfasst.

 

Online

Die Netzwoche versendet von Montag bis Freitag zwischen 12.00 und 12:20 Uhr einen Newsletter. Vormittags galt es deshalb, News für das Webportal zu produzieren. Redakteure und Praktikanten sind bis etwa 9:45 Uhr damit beschäftigt, mögliche News-Themen zu suchen und in einer Google-Docs-Liste zusammenzutragen. Als Quellen nutzten wir die Pressemitteilung aus dem Posteingang der Redaktion oder verschieden Quellen im Web wie Unternehmens- und Hochschulwebsites oder Newsportale. Um ca. 9:45 Uhr hielt die Redaktion Sitzung, um die News-Artikel zu besprechen und zuzuteilen. Obwohl die Themen nach Publikation zugeteilt wurden, arbeitete die ganze Redaktion eng zusammen. Zumal es immer Themen gab, die für zwei oder auch drei der Publikationen relevant waren. Jeder Redaktor schrieb nach Newslage ein bis vier News-Artikel pro Tag. Damit die Artikel fehlerfrei veröffentlicht wurden, wendete die Redaktion stets das Vier-Augen-Prinzip an. Alle Artikel wurden von einem anderen Redaktor und wenn möglich auch vom Korrektorat gegengelesen. Die News-Artikel verfasste ich in einer Word-Datei und übertrug diese anschliessend in die Contentstation, das CMS „Woodwing“. Hier fügte ich dem Artikel via der in der Contentstation integrierten Bild-Datenbank „Elvis“ Bilder hinzu.
Den Newsletter stellte jeweils der Netzwoche-Mitarbeiter zusammen, der Frühschicht hatte und um 8 Uhr beginnen musste. Im Team der Netzwoche besetzte jeder während einer Woche die Frühschicht und war deshalb ungefähr einmal pro Monat für den Newsletter verantwortlich. Den Newsletter stellten wir im Frontend zusammen. Anschliessen integrierten wir diesen via URL-Link in das Programm Mailchimp, mit dem wir den Newsletter verschickten. Alle Artikel des Vormittags sowie jene, die am Tag zuvor am Nachmittag geschrieben wurden, kamen in den Newsletter. Zudem wählten wir jeden Tag einen Feature-Beitrag. Dies war meistens ein längerer Eigenbeitrag wie ein Eventbericht oder etwa eine Recherchearbeit. Für den Fall, dass kein solcher Bericht zur Verfügung stand, wurde ein Artikel aus dem Heft verwendet. Spezifisch für den Netzwoche-Newsletter ist die Last-Meldung. Dies ist meistens ein unterhaltsamer Video-Beitrag, konnte aber auch ein Bild sein. Zusätzlich zu dem Newsletter, den wir von Montag bis Freitag verschickten, bereitete derjenige, der Frühschicht hatte, freitags den Wochenend-Newsletter vor. Dieser umfasste die wichtigsten und meistgelesenen Artikel der Woche.
In der Netzwoche-Redaktion wurde ich von Anfang an direkt in die News-Produktion miteinbezogen. Früh schon konnte ich auch längeren Recherchearbeiten nachgehen. Solche Beiträge sowie Eventberichte wurden in einer Google-Docs-Liste, der „Recherche-Liste“ eingetragen. Oft kam es auch vor, dass Pressemitteilungen nicht vollständig oder unklar waren. In diesem Fall war es am besten, schnell zum Hörer zu greifen und nachzufragen. Diese Gelegenheit nutzten wir, um zusätzliche Fragen zu stellen, und den Artikel so gehaltvoller zu machen.
Als Praktikantin wurde ich früh mit anspruchsvollen Themen konfrontiert und konnte selbstständig Recherchearbeiten durchführen. In der Redaktion war es sehr willkommen, wenn man eigene Ideen für Artikel anbrachte, was mir sehr gefiel. Ich erhielt auch sehr viel Input von den anderen Redaktoren, was sehr inspirierend war. Nach einiger Zeit schickte mich die Redaktion an Events wie etwa die Tagung der Information Security Society Switzerland (ISSS) in Zürich oder an den Swiss E-Health Summit in Bern. Zweimal durfte ich an Events ins Ausland, nach Paris und nach New York. Bei Events galt es, sich in kürzester Zeit in ein Thema einzuarbeiten, die wichtigsten Informationen zu filtern und in einem Artikel zu verarbeiten. Auch durfte man hier keine Schüchternheit an den Tag legen, sondern auf Personen zugehen und Fragen stellen. Dies war für mich zum Glück kein Problem, da ich eine sehr neugierige und kommunikative Person bin.
Die Redaktion stellte im August 2016 ihr CMS um. Das alte, Sitecore, wurde durch die Contentstation Woodwing ersetzt. Die Umstellung war für alle nicht ganz einfach, da sich von Anfang an Baumstellen ergaben. Die Redaktion trug deshalb in einer Bug-Liste alle Fehler sowie Änderungswünsche ein. Diese wurden dann mit den zuständigen Informatikern bearbeitet.

 

Print

Neben den täglichen News-Artikeln produziert das Netzwoche-Team zweimal monatlich eine Printausgabe. Auch hier wurde ich gleich von Beginn an miteinbezogen. Meine Aufgabe als Praktikantin bestand in erster Linie darin, Online-Artikel für die News-Spalte und die Aktuell-Beiträge auszuwählen und zu kürzen. Ebenfalls in meinen Bereich fiel die Rubrik „Köpfe“. Darin wurden die neu besetzten Stellen der ICT-Branche vorgestellt. Eine dieser Personen wurde als Aufsteiger, „Rising Star“ porträtiert. Ich war dafür zuständig, der auserwählten Person Fragen zu schicken und den Beitrag zu verfassen. Weiter gehörte die Rubrik „Projects“ in meinen Aufgabenbereich. Hier stellte ich abwechslungsweise neue Web- und App-Projekte vor. Zudem war ich bei jeder Ausgabe verantwortlich für die Rubrik „Produkte“, die Firmengründungen, die Agenda, das Inhaltsverzeichnis sowie das Cover.
Nach kurzer Zeit konnte ich für gewisse Ausgaben die Rubrik „Management & Career“ übernehmen. Für meinen ersten Beitrag stellte ich eigene Recherchen zum Thema Teilzeitarbeit an und verfasste einen einseitigen Artikel. Als Abschlussarbeit schreibt jeder Netzwoche-Praktikant eine Titelgeschichte. Für meine Titelgeschichte entschied ich mich in Absprache mit dem Chefredaktor für das Thema Chatbots. Da ich während den Redaktionsferien drei Tage im Büro war, konnte ich diese Zeit perfekt nutzen, um Recherchen anzustellen. Bevor ich meine eigene Titelgeschichte zu schreiben begann, hatte ich bereits zwei Titelgeschichten vom ICT-Journal, dem Pendant der Netzwoche in der Romandie, ins Deutsche übersetzt. Für mich als diplomierte Übersetzerin war das natürlich kein Problem. Die Titelstory selber zu produzieren war jedoch eine ganz andere Geschichte. Als grösste Herausforderung empfand ich, die zahlreichen Informationen auszuwählen und sinnvoll zu strukturieren. Hierfür konnte ich auf die Unterstützung der ganzen Redaktion zählen. Ich hatte das Glück, dass meine Titelgeschichte für das ICT-Journal übersetzt und übernommen wurde. Auch das Magazin Werbewoche übernahm meinen Beitrag als Titelgeschichte.
Für eine der letzten Ausgaben während meines Praktikums durfte ich das Live-Interview übernehmen. Für dieses dreiseitige Interview wählt die Netzwoche-Redaktion CIOs und IT-Leiter oder CEOs von IT-Firmen. Ich konnte den IT-Leiter von Swiss International Airlines interviewen. Für die Durchführung des Interviews erhielt ich Unterstützung des stv. Chefredaktors der Netzwoche, worüber ich auch sehr froh war. Mir wurde schnell klar, dass es einige Übung braucht, um die richtigen Fragen zu stellen und so auch die interessanten Antworten zu erhalten. Auch das Transkribieren der 1,5 stündigen Unterhaltung, die an sich schon zu lange dauerte, war kein Kinderspiel. Was verwendet man? Was lässt man besser weg? All das gab es abzuschätzen. Aber auch hier durfte ich immer auf die Hilfe des Netzwoche-Teams zählen.

 

Fazit

Das Praktikum bei der Netzwoche war für mich eine äusserst fordernde aber deshalb auch wertvolle Erfahrung. Es gab sehr viel zu tun und da ich jede Aufgabe gerne übernahm, lernte ich unglaublich viel. Von kurzen News-Artikeln, Hands-On-Artikeln, dreiseitigen Interviews, Eventberichten bis hin zur Titelgeschichte führte mich die Redaktion in alle Textsorten der Netzwoche ein. Neben der Kunst des Schreibens eignete ich mir auch sehr viel ICT-Wissen an. Ich wusste es sehr zu schätzen, dass ich trotz meines Praktikanten-Status als volles Redaktionsmitglied behandelt wurde. Ich durfte viel Verantwortung übernehmen und meine Ideen und Vorschläge trafen immer auf ein offenes Ohr. Als eigenverantwortliche, lernwillige und wissbegierige Person konnte ich das Maximum aus dem Praktikum herausholen und eine Menge an Wissen und Erfahrung mitnehmen.